Wolbecker Str. 61 Schuhwaren, Bankfiliale und Technik

An der Ecke Dorotheenstraße /Wolbecker Straße mit der Hausnummer 61 befindet sich dieses in der Nachkriegszeit errichtete Geschäftshaus.

Auf eine bewegte Geschichte kann das Geschäftshaus W 61 zurückblicken. Viele Anwohner haben dort noch das „Schuhhaus Bußmöller“ in Erinnerung und dort vielleicht in der Nachkriegszeit die ersten Schuhe bekommen.

Die Tradition des Schuhmacherhandwerks und des Schuhwarenhandels war schon seit 1900 in diesem Haus präsent.

Heinrich Bußmöller erwarb vor dem 2.Weltkrieg das Haus und baute dort sein Schuhhaus auf. Interessant ist, dass es schon früh eine weitere Nutzung des Hausgrundstücks im Technikbereich gab. Anfang der 40er-Jahre wurde auf dem Grundstück parallel eine Radiogroßhandlung von Rudolph Busch betrieben.

Durch Kriegseinwirkung wurde das Geschäftshaus zerstört. Sofort nach Kriegsende führte Heinrich Bußmöller in einer Baracke auf dem Hof sein Geschäft fort.

Mit dieser schlichten Werbeanzeige in einer Broschüre machte das Schuhhaus Bußmöller in den 50er-Jahren auf sich aufmerksam.

Anfang der 50er-Jahre konnte er sein Geschäftshaus wieder aufbauen und im Stil der „Wirtschaftswunder-Jahre“ attraktiv gestalten und erfolgreich bis 1968 betreiben.

Ein Schaufenster mit erlesenem Schuhwerk in den Wirtschaftswunder-Jahren

Wände aus Schuhkartons“ umgaben Kundschaft und Verkäuferinnen in dieser Zeit. Auf den Stühlen mit dem obligatorischen Bänkchen nahm die Kundschaft Platz zur Schuhanprobe.

Danach wurden die Geschäftsräume umgebaut und als Filiale der Volksbank Münster genutzt. Spektakulär war dann ein Überfall mit anschließender Geiselnahme, der die Filiale und das Haus Anfang Oktober 1981 bundesweit in die Schlagzeilen brachte. Diesem Ereignis ist ein eigener Beitrag auf dieser Seite gewidmet.

Neben der Volksbank Münster betrieb der Kaufmann Edgar Städing im gleichen Haus eine Handlung mit Elektromaschinen in den 70er-Jahren. Bis Anfang der 80er blieb die Filiale der Volksbank Münster als Ankermieter im Haus, dann zog die Filiale weiter in Richtung Stadtzentrum und eröffnete an der Wolbecker /Ecke Diepenbrockstraße eine Niederlassung. Ab Mitte der 80er-Jahre betrieb Heinz Bölke in den Verkaufsräumen sein Geschäft mit Büromaschinen. Ihm folgte dann der Raumausttatter Friedhelm Kuchemöller als Mieter der Geschäftsräume in den 90er-Jahren. Er hatte zuvor seine Geschäftsräume an der Wolbecker/Ecke Sophienstraße und war umgezogen. Sein Nachfolger, der Raumausstattermeister Thomas Schwarzer erhielt hier durch Friedhelm Kuchemöller, lange Obermeister der Innung, seine Ausbildung. 1995 übernahm er von ihm den Betrieb, den er seit 2002 am Martin-Luther-King Weg im Gewerbegebiet Loddenheide in Münster weiterführt.

Danach kehrte hochentwickelte HIFI-Klangtechnik in das Haus W 61 ein. Bis heute führt Ulli Fraune hier sein 1987 gegründetes Unternehmen, verkauft und repariert in der Werkstatt vor Ort HIFI-Anlagen der Spitzenklasse. An der „Wolbecker“ war er schon vorher mit seinem Geschäft ansässig und hatte quasi nur die Straßenseite gewechselt. Zur interessanten Entwicklung und Geschichte der Unterhaltungstechnik entlang der Straße wird es noch zu einem späteren Zeitpunkt einen eigenen Beitrag geben.